Nach langer Vorbereitungsphase treten wir am 16. Dezember 2016 die Fahrt im Mercedes G nach Marokko an. Der Reisebericht schildert unsere Eindrücke und Erfahrungen, die wir in diesem Land gemacht haben. Um es vorweg zu nehmen: Es war die schönste und eindrucksvollste Reise, die wir bislang gemacht haben.
Wie alles begann…
Die Technik auf Vordermann gebracht
Bevor in Marokko ein Schaden an der Technik instand gesetzt werden muss, haben wir uns entschieden einige Komponenten vorher zu tauschen: LiMa , Kupplung und Anlasser wurden gegen Neuteile getauscht! Danke an Rudi für die Hilfe
Dachzelt, oder nicht?
Von Beginn unserer Planungen an bestand die Frage: Wo schlafen wir? Zur Auswahl standen nur 2 Varianten….Im Auto, oder im Zelt. Letzteres kam im Grunde nicht in Frage, da die Anschaffung eines Dachzeltes nicht gerade günstig ist; Leihen sogar relativ gesehen nahezu unverschämt teuer ist. Also arbeiteten wir an Variante 1. Da unser G eine Kurzversion ist, ist auch der Einbau eines Bettes nicht so einfach, konnte aber final mit einer Klappkonstruktion realisiert werden und bietet nun auf stattlichen 180cm x 140cm Fläche eine für uns ausreichende Schlafgelegenheiten .
Kaum fertig präsentieren wir Freunden von uns das Bett, worauf diese offerieren: Ihr könnt auch unser neues Dachzelt nutzen…Haben wir nur einmal aufgebaut bisher! Hätte man ja auch eher drüber sprechen können….
Wir nehmen es als Schicksal, entscheiden uns doch für Variante 2 mit dem festen Glauben, dass es so sein soll! Das Bett im Innenraum bleibt und somit können wir auswählen; Im Grunde Luxus pur mit 4 Betten in einem G zu reisen!
Die ersten Etappen sind definiert
Im Grunde wollten wir nichts planen, sondern einfach losfahren! Ganz ohne Planung geht es allerdings doch nicht, da wir täglich nur ca. 400km fahren können, um nicht in die Dunkelheit zu fahren. Findet man keinen Stell- oder Campingplatz, muss auch noch Zeit sein eine Alternative anzufahren…! Außerdem wollen wir uns auch ein wenig Zeit lassen uns an das Land, die Leute und alle Gegebenheiten zu gewöhnen, bevor wir dann zum Abenteuer übergehen!
Tag der Abfahrt
Unglaublich , 13 Monate sind vergangen seit uns die erste Idee kam eine solche Reise zu tun. Heute ist der Tag gekommen: Es geht los! Die erste Etappe führt uns zunächst nach Barcelona, wo noch etwas Arbeit auf uns bzw. mich wartet. Marina begleitet mich, fliegt aber Morgen am Abend wieder zurück nach Berlin. Ich bin sehr froh, die ersten 1860km nicht alleine fahren zu müssen😀
Südfrankreich
Die ersten 1400km sind geschafft! Mit durchschnittlich 85km/h haben wir uns über deutsche und französische Autobahnen gekämpft. Um 2:00Uhr entschlossen wir uns dann zu einer Schlafpause ! Das Bett war in 1min aufgebaut und die Schlafsäcke haben auch bei -2°C schön warm gehalten😀! Zum Frühstück gab’s Pain au chocolat . …Sehr lecker! Jetzt noch 350km bis nach Barcelona, wo zunächst wieder die Arbeit ruft!
Algeciras
Wir sind in Algeciras angekommen, von wo aus es nun mit der Fähre weitergeht nach Tanger. Die Fahrt von Valencia war problemlos. 720km haben wir in aller Ruhe über die Landstrassen Andalusiens zurückgelegt. Zwar war das Wetter nicht so schön wie in den vergangenen Tagen, aber dafür hat uns die sehr facettenreiche Landschaft mit ihrem Anblick verwöhnt. Es ist unglaublich wie oft die Farbe der Erde und die Art der Vegetation wechselt….Man gewinnt am Ende den Eindruck durch 5 verschiedene Länder gefahren zu sein. Auch die Hochebene der Sierra Nevada ist beeindruckend. Über rund 100km fährt man nahezu ohne Auf und Ab auf 1300m Höhe….
Zu später Stunde haben wir uns dann noch im Carrefour mit den nötigen Lebensmittel für die nächsten 3 Tage eingedeckt und die Wasservorräte aufgestockt. Hier haben wir dann auch schon die ersten Gleichgesinnten getroffen. Die hellen Lampen auf dem Parkplatz eignen sich hervorragend als Lichtspender bei nächtlichen Reparaturen. Als wir neben ihm einparkten war gefühlt die ganze Achse abgebaut…😉
Um 8:30Uhr geht’s mit der Fähre nach Tanger und von da aus in Richtung Casablanca. Wir sind sehr gespannt auf die ersten Eindrücke.
Fähre nach Tanger Med
So, jetzt sind wir am Fährterminal in Algeciras angekommen und werden in Kürze mit der Balearia Fähre nach Tanger Med übersetzen! Marokko, wir kommen! 😀
Unwissende Touristen wie wir werden hier direkt von Spanischen „Helfern“ abgefangen. Da wir unser Ticket am Hafen geplant hatten zu kaufen, wären wir auch fast dem „Helfer“ auf den Leim gegangen, der wie aus dem Nichts heraus plötzlich vor unser Auto sprang, um uns in den nächsten Ticket Shop zu schleifen. Es ist nicht abwegig zu glauben, dass das Ticket dann unwesentlich mehr gekostet hätte und Am Ende unser Auto ohne uns nach Afrika verschifft worden wäre😉! Nachdem ich Marina davon abbringen konnte sich auf ein Gespräch mit dem netten Mann einzulassen, setzten wir unsere Fahrt mit geschlossenem Fenster fort, kauften unser Ticket an einem der zahlreichen Ticket Shops an der Autobahn und fuhren direkt zum Terminal. Hier läuft dann alles unproblematisch. Man wird eingewiesen, zeigt sein Ticket, passiert die Grenze und schon ist man auf dem Schiff. Hier gilt es schnellsten das Einreiseformular auszufüllen und sich dann in der Schlange vor dem Herren mit dem Stempel einzureihen . … Denn ohne Stempel kann man nicht einreisen und diesen bekommt man nur auf dem Schiff.
Grenze Tanger Med
An der Grenze in Tanger Med geht es heiss her! So richtig durchblickt haben wir das Spiel hier noch nicht….Grenzpolizisten jagen irgendwelche Marokkaner, die sich zwischen Autos verstecken und dann anschliessend über Zäune klettern und flüchten. Kaum hat sich die Polizei umgedreht, klettern sie zurück und das Spiel geht von vorne los!?
Alle 5min starten ca. 50 Autos, zumeist mit spanischer Zulassung ein Hupkonzert, vermutlich um den marokkanischen Grenzern ihren Unmut zu verdeutlichen, dass sie schon länger als 5min stehen. Egal, wir haben Urlaub und genießen das Treiben😀 Weiterhin erscheint es uns sonderbar, dass aus jedem Fahrzeug jemand aussteigt, an der Autoschlange vorbeiläuft und nach 5min mit einem gelben und weißen Zettel zurückkehrt. Nachdem wir uns auch das eine Weile angeschaut haben werden wir unsicher….Haben wir etwas vergessen? Ein freundlicher Wohnmobilist aus der Schweis vor uns gibt Auskunft: Es handelt sich dabei um ein Formular was die Einreise des Autos belegt und bei der Ausreise wieder vorgelegt werden muss. Das hätte man auch schon online zu Hause machen können….Wenn man es denn dann gewusst hätte! Egal, wir sind Rookies und bezahlen Lehrgeld😀
Hm, wir stehen mittlerweile seit 1.5h. Der Onlineausdruck hätte um ehrlich zu sein nicht viel gebracht, da man erstmal an der Reihe sein muss um ihn loszuwerden ! Das gestaltet sich jedoch mehr als schwer! Gerade hat sich auch noch jemand vorgedrängelt mit seiner Karre😠 Egal, wir haben Urlaub, unser Puls ist bei 45 und wir haben Zeit😀 Nach 2h ist dann alles erledigt und alle Papiere sind abgestempelt. Es geht weiter Richtung Tanger, worauf versuchen eine Telefonkarte zu kaufen…Vergeblich , alle Läden haben geschlossen. Wir denken, am Flughafen fündig zu werden, aber hier lässt man uns ohne Flugticket nicht rein. Also, drauf gesch…. Internet muss auch nicht unbedingt sein! Da wir nicht zu lange in der Dunkelheit fahren wollen, machen wir uns schnell wieder auf den Weg zu unserem ersten Ziel: Ein Campingplatz in der Nähe von Casablanca. Hier treffen wir um 20:00Uhr ein. Wir werden herzlich begrüßt und uns wird ein Stellplatz zugewiesen. Der Platz ist recht leer, nur einige Wohnmobile aus Frankreich und den Niederlanden. Wir beschließen im Auto zu schlafen und bauen alles zur Liegewiese um. Ein Traum! Wenig später schlafen wir auch schon…
Le Ocean Blue
Hier sind wir gerade GPS: 33.737533, -7.324439
Die erste Nacht ist „überstanden“. Eigentlich ist das das falsche Wort, denn es war einfach klasse! Die Nacht war mit ca. 6°C kühl. Wir sind froh so gute Schlafsäcke zu haben. Selbst Marina hat nicht gefroren….Das will was heißen 😀! Um 8:00Uhr entschlossen wir uns aufzustehen, da der Rücken schmerzte! Vielleicht sind die gekauften Matratzen doch etwas zu hart gewählt. Nun gilt es den G wieder umzurüsten. Alles etwas umständlich, aber auch nicht weiter tragisch; So wollten wir es ja haben. Nach einen Morgentoilette nach marokkanischer Art sind wir bereit für das Frühstück. Ich kann es gar nicht abwarten den Multifuelbrenner anzuwerfen und einen Kaffee zu kochen! Der marokkanische Platzwart schenkt uns für 8Cent ein Brot, was köstlich schmeckt! Wir sind begeistert und glücklich, packen unsere 7 Sachen und brechen auf zum nächsten Ziel !
Auf nach Sidi Kaouki
Hier sind wir jetzt GPS: 31.350684, -9.795054
Unser Weg führt uns über die A5 Richtung El Jadida. Hier endet die Autobahn und weiter geht’s über die gut ausgebaute N1 Richtung Essaouira. Die N1 ist eine normale Landstraße, „gut“ ausgebaut und befahrbar. Abenteuerlich wird es allerdings, als wir in die erste größere „Stadt“ kommen. Hier wissen wir nicht, wo wir zuerst hinschauen sollen. Es wirkt auf uns, wie als wäre hier der Krieg ausgebrochen! Speziell, weil es gerade geregnet hatte, ist es nicht einfach nur staubig, sondern auch noch alles voll mit Schlamm. Man kann das nicht in Worte fassen und auch kaum mit Bildern einfangen und beschreiben. Als wir die Stadt passiert haben, schweigen wir einen Augenblick, bevor wir dann über unsere Emotionen sprechen. Schnell wird uns vieles klar….ich versuche es mal mit einem guten Beispiel zu beschreiben:
Wenn ich abends RTL anschalte und mir die Weltnachrichten ansehe, geht dies mittlerweile emotionslos an mir vorbei. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mich selbst schreckliche Bilder aus Kriegsgebieten kalt lassen! Warum ist das so? Ich denke, wir sind mittlerweile abgestumpft, da wir solche Berichte täglich von den Medien serviert bekommen; Vor Allem aber sind wir weit davon entfernt…
Hier bekommt das auf einmal alles eine Wirklichkeit. Natürlich ist hier kein Krieg, aber Armut. Trotzdem scheinen die Menschen glücklich zu sein, winken uns zu und lächeln. Wir winken zurück und können das nicht glauben! So ergeht uns das immer öfter. Umso ärmer die Menschen, umso herzlicher werden wir begrüßt. Das ist eine verdrehte Welt, aber wir hoffen diese Menschen bald besser kennen zu lernen…
Die erste Nacht im Dachzelt haben wir nun auch erlebt…Großartig haben wir geschlafen! Es war etwas wärmer, als im Auto zu schlafen. Besonders bemerkenswert ist, dass wir um 20:30Uhr schlafen gegangen sind und erst um 7:30Uhr wieder aufwachten! Ganz im Gegensatz zu unserem, bzw. meinem Schlafgewohnheiten! Morgens ist leider immer etwas kalt um diese Jahreszeit, was dem Frühstück jedoch keinen Abbruch tut. Der Brenner ist schnell angemacht und 5min später gibt es Kaffee!
Wir planen bis ca. 100km südlich von Agadir zu fahren, erkennen jedoch schnell, dass auf den Straßen nur noch ein Schnitt von ca. 50km/h möglich ist. Nicht weil die Straßen so schlecht wären, aber es geht auf und ab und gelegentlich zwingen uns Ziegen, Schafe und Kühe zum Stopp, wenn sie auf der Straße stehen. Also beschließen wir den Tag ruhiger anzugehen und nach einem Campingplatz vor Agadir zu suchen.
Kurz vor Taghazout werden wir fündig…und wie! Eine hervorragende Anlage hoch in den Bergen mit einem phantastischen Blick auf das Meer „zwingt“ uns zum Anhalten. Wir werden wie überall mehr als freundlich begrüßt und dürfen uns einen schönen Platz aussuchen. Die sanitären Anlagen sind für marokkanische Verhältnisse luxuriös und mit 8€ für eine Nacht kommen wir ins Geschäft! Dafür bekommen wir dann noch einen Sonnenuntergang vom Feinsten.
Hier sind wir jetzt GPS: 30.564517, -9.740860
Nun sind wir schon den dritten Tag in Taghazout. Uns lässt das herrliche Wetter bei 21°C und strahlend blauem Himmel einfach nicht los. Heute haben wir Horst kennengelernt. Horst ist 68 Jahre alt und sehr jung geblieben. Er bereist die Welt seit über 40 Jahren immer für 2x 5 Wochen im Jahr. Seit 4 Jahren müssen er und seine Frau nicht mehr arbeiten und so dehnen sie ihre Reisen mittlerweile auf jeweils 3 Monate aus. Es gibt kein Land, was er noch nicht bereist hat und es ist einfach nur schön seinen Erzählungen zu folgen. Auch der Typ ist einfach faszinierend….Lange grau – weisse Haare , braun gebrannt und einen weißen 10 Tage Bart😀.
Sowie man sich jemanden vorstellt, der sich Weltenbummler nennt. Alles das, was wir noch erkunden wollen würden, hat er alles schon gesehen und erlebt. Die Berichte machen Mut und Lust auf mehr; Speziell im Moment, wo wir uns noch in der Zivilisation befinden. Leider berichtet er auch davon, dass es im Moment schon sehr kalt im Landesinneren ist. Zwar haben wir das gewußt, aber es aus erster Hand zu erfahren ist nochmals anders. Wir hoffen, dass wir trotzdem nicht beeinträchtigt werden in unseren Planungen. Er hat uns auch noch einige sehr sinnvolle Tips gegeben, wie wir uns in welchen Situationen verhalten sollen. Nach einem 3 stündigen Gespräch verabschieden wir uns zunächst zum Mittagessen. Wir sind überzeugt uns heute Abend noch einmal zu sehen😀
Hier noch einmal das schlagende Argument in Taghazout zu bleiben in Bild Form:
Dies ist der Blick aus unserem Dachzelt😀
Nach drei wunderschönen Tagen an der Atlantikküste in Taghazout sind wir heute morgen aufgebrochen in Richtung Guelmim. Zwischen der Küste und Guelmim liegt ein wunderschönes altes Fort, was Ziel vieler Reisender ist: Fort Bou Jerif.
Die Fahrt führte uns zunächst über Agadir. Hier sieht man eine deutlich touristische Entwicklung. Überall entstehen riesige Hotelkomplexe und es praktisch überall Baustelle. Wir sind uns nicht sicher, ob das eine gute Entwicklung ist!? Einerseits ist es natürlich für dieses arme Land eine Chance, auf der anderen Seite wird unserer Meinung nach der Unterschied zwischen Arm und Reich auch wieder größer…Fortschritt hat der Welt viel Gutes gebracht, leider aber auch viel Leid!
Wir lassen Agadir hinter uns und fahren bis Tiznit. Von da aus wieder Richtung Westen an die Küste bis Mireleft. Auch hier entsteht ein großer Hotelkomplex. In 2-3 Jahren wird dieser Küstenbereich viel an Ursprünglichkeit verloren haben und zum touristischen HotSpot werden…das ist sicher.
Ab Mireleft wird es auf einmal sehr karg. Kaum noch Häuser und die Straße, die zwar auch asphaltiert ist, wir einspurig. Der Regen der vergangenen Woche hat die schroffe und karge Landschaft mit einem frischen Grün überzogen. Es sieht alles wunderbar unberührt aus. Wir fahren zeitweilig völlig allein…im Osten das Gebirge, im Westen die steile Atlantikküste. Ein verzaubernder Anblick!
Ca. 5km hinter Sidi Ifni entdecken wir ein Schild, was speziell mein Herz erfreut 🙂
Die normale Route wäre gerade aus weiter gegangen, aber eine spezielle Strecke, nur geeignet für 4×4 Fahrzeuge, kann ich nach 3600km Asphalt einfach nicht ignorieren. Endlich Abenteuer….und los geht’s…wir biegen Richtung Osten ab!
Was nun folgt ist ein Vorgeschmack auf das, was wir in den kommenden Tagen erleben werden. Unberührte Natur, einzig von Geländewagen Touristen wie uns durchquert…hm, eigentlich auch nicht so toll, oder? Trotzdem genießen wir die 12km Piste und kommen wohlbehalten in Fort Bou Jerif an.
Hier sind wir jetzt GPS: 29.081960, -10.331647
Das Fort Bou Jerif hat es uns angetan! Mitten in einer zerklüfteten Landschaft liegt diese kleine Oase. Es ist ein „Muss“ hier einige Tage zu bleiben. Wir hatten das bereits von einigen Leuten gehört und wissen jetzt warum. Die ganze Anlage ist sehr sauber, die Duschen sind herrlich warm. Es gibt ein Restaurant und man kann sogar ein „All-Inclusive“ Angebot buchen, was Übernachtung für 2 Personen im eigenen Auto, Abendbrot und das folgende Frühstück beinhaltet. Alles zusammen kostet dann 500DH, was ca 48€ entspricht. Für marokkanische Verhältnisse ist das sehr teuer, wir denken es ist angemessen und genießen am Abend unseren ersten Tanjine mit Geflügel, Erbsen, Zwiebeln und Kartoffeln! Unglaublich wir gut die Marokkanische Küche ist, der man ihre französischen Einfluss deutlich anmerkt.
Wir lernen natürlich auch wieder neue Menschen kennen. Erich und Christine aus Inglostadt, die, wie glaube ich mittlerweile jeder den wir treffen, schon zum 15ten Mal in Marokko sind und davon abgesehen auch schon in Lybien, Algerien, Mali, Mauretanien, Tunesien, usw. usw. usw….! Wir kommen sofort ins Gespräch. Erich ist etwas ruhiger, und findet in Christine einen idealen Gegenpol 🙂 ! Sie begrüßt uns sofort herzlich und fängt an wie ein Buch zu reden. Wie sich später herausstellt kann auch Erich sprechen, er muss als Bayer nur erst etwas warm werden. Man merkt ihm seine Erfahrung sehr gut an und es gefällt uns, wie er über die Dinge spricht. Er ist nicht einer derjenigen, die solche riesen Expeditionsmobile aus Prestige fährt! Sein Toyota Landcruiser hat die 500tkm Marke durchbrochen uns sieht alles andere als Vertrauens erweckend aus. Ist er aber! Alles ist sehr praktisch und funktionell an dem Auto; Nur eben nicht schön! Er hat uns für verrückt erklärt mit unserem schönen Auto hierher zu reisen! Ich musste ihm fast versprechen das kein zweites Mal zu tun. ich solle mir gefälligst eine alte japanische Karre kaufen und die schinden! Ich glaube ich werde seinen Rat beherzigen!
Am Morgen lassen wir uns von Erich beraten, welche Tour wir machen könnten, da wir am Abend wieder planen zurückzukehren. Er berät uns mit dem Hinweis: „Joa, fahrts holt a moal doa her, da schüttels euch a weng und ist schöan zum schaun„. Das hört sich doch gut an und wir fahren los. Auf der Landkarte ist die Strecke in „weiß“ dargestellt. Bislang waren das immer Straßen guter Qualität. Ich hätte allerdings stutzig werden sollen, als mir Erich noch in einem Beisatz den Rat gegeben hat den Luftdruck auf meinen Reifen zu erhöhen, damit mir die Steine nicht die Seitenflanken aufschlitzen…
Wenig später wussten wir warum! Die Karte hat gelogen, Erich nicht! Die Straße ist alles andere als ein „weiße“ Straße, sondern eine Piste, die es durchaus in sich hat. Es geht über felsige und sehr steinige Pisten auf und ab. Leider erkennt man das auf Bildern nicht. Nicht, dass das ein Drama gewesen wäre, aber wir waren nicht mental darauf eingestellt, sondern auf einmal in der Situation „Wir müssen jetzt da durch“. Es gibt da auch niemanden, der dir helfen kann. Und du kannst auch schlecht sagen: Ich stell die Karre jetzt ab und gehe zu Fuß weiter….Eine interessante Erfahrung, über die wir froh sind sie gemacht zu haben.
Was wir auch lernen: Wenn es uns dramatisch vorkommt, ist das noch Meilen weit entfernt von wirklich dramatisch, allerdings bin ich mir sicher, dass so mancher als Beifahrer ausgestiegen wäre 🙂
Wir treffen gegen 17:00Uhr wieder im Camp ein und sind glücklich und zufrieden. Abends gehen wir mit Erich und Christine Kamel aus dem Tanjine essen und folgen gespannt ihren Geschichten aus den fernen Ländern.
Hier sind wir gerade GPS: 29.059941,-8.852364
Der erste Weihnachtsfeiertag war für uns sehr unspektakulär. Man bekommt hier verständlicherweise wenig von Weihnachten mit, bis auf diverse E-Mails, What’s App und andere Formen der digitalen Medien, die uns daran erinnern. Trotzdem schön zu wissen, dass unsere Familien und Freunde einen schönen Heiligen Abend in der Heimat verlebt haben und auf der Welt mal Frieden herrschte. Ein bisschen Weihnachten gab es dann auch noch bei uns…
Wir haben den gestrigen Abend mit Christine und Erich aus Ingolstadt verbracht. Im Restaurant von Bou Jerif gab es ein vorzügliches 3 Gänge Menü, was sich geschmacklich vor keinem europäischen Sterne-Restaurant verstecken muss. Die Marokkanische Küche ist so köstlich. …. Man kann es sich nicht vorstellen. Der Abend war toll und mit vielen Erzählungen aus fernen Ländern, die die Beiden schon bereist haben. Es waren auch wieder viele Tipps für künftige Routen für uns dabei.
Um 23:00Uhr zogen wir uns in unser Schlafgemach, diesmal wieder im G, zurück….Eine weise Endscheidung, wie wir in der Nacht feststellen mussten, denn der angekündigte Sandsturm blies mit über 60km/h und rüttelte uns um 4:00Uhr am Morgen wach. Im Zelt auf dem Dach wären wir vermutlich weg geflogen😀.
Nach einem gemeinsamen Frühstück verabschiedeten wir uns voneinander. Sie brachen auf nach Sidi Ifni , wir nach Icht ins Borj Birmane. Nach ca. 150km Fahrt auf Asphalt Piste erreichten wir um 15:00 Uhr die herrliche Anlage und bezogen unseren Stellplatz. Wieder ist Schlafen im G angesagt, da der Wind immer noch sehr stark ist.
Vielleicht noch ein kurzer Kommentar zum Wüstensturm: Es weht teilweise auf den Hochebenen so stark von vorne, das der G bei Vollgas kaum die 80km/h Marke erreicht, dafür aber ca. 16 Liter Diesel schluckt. Diese wenig schöne Tatsache wird noch mit einem permanenten Zähneknirschen begleitet, da der Sand und Staub durch alle Ritzen kommt und der Innenraum permanent nebelig ist von Innen 😀😀😀! Zahn Bleeching ist auf jeden Fall gratis bei so einer Fahrt.
Egal, wir haben uns schon daran gewöhnt und auch Marina pocht nicht mehr auf den Kauf eines Staubsaugers! Ich habe allerdings als Friedensangebot bereits alle Lüftungsschlitze im Fahrzeug mit Tape abgeklebt.
Nun werden wir wieder wunderbar Tajine essen und den Abend dann gemütlich ausklingen lassen.
Euch allen noch entspannte Feiertage !
Hier sind wir gerade GPS: 29.718284, -8.983603
Heute steht endlich mal wieder Piste fahren auf dem Programm. Wir haben die Route aus dem Buch der „Pistenkuh“ und Erich und Christine haben sie uns auch wärmstens ans Herz gelegt. Bevor wir jedoch starten gehen wir noch Frühstücken. Es ist am Morgen immer noch sehr kalt mit 8°C, so dass ein warmer Raum mehr als ein Geschenk ist.
Nach dem Frühstück brechen wir auf in Richtung Tafraoute. Die Strecke führt die ersten 10km über Asphalt, bevor wir ein Qued überqueren und die Piste beginnt. Es geht zunächst am Qued entlang, bevor sich eine enge Piste den Berg hinauf windet. Diese Strecke ist eng und felsig und wir fahren im 3. Gang mit Untersetzung, was deutlich angenehmer ist, da der Motor so auch bei 20km/h genug Leistung hat und man die Kupplung und Bremse nie benutzen muss. Am Wegesrand stehen oft die berühmten Argan Bäume, aus denen Marokkos Gold, das Arganöl, gewonnen wird. Wir haben vor einigen Tagen eine kleine Flasche gekauft und benutzen sie jeden Tag!
Nach einer Kehre schauen wir zur linken Seite auf ein Tal, wo ein wunderschönes kleines Dorf in den Berg gebaut ist. Es sind viele neue bunte Häuser gebaut worden. Direkt daneben stehen die verfallenen alten Lehmhäuser, die Opfer der starken Regenfälle geworden sind. Wir mögen uns nicht vorstellen, wie sich hier alles verwandelt, wenn es regnet. Die Erde ist so trocken, dass das Wasser nicht versickern kann und alles mitreisst, was sich ihm in den Weg stellt. Die trockenen, teilweise hunderte Meter breiten Queds sind ein Indiz dafür, welch ungeheure Kraft das Wasser haben muss.
Wir gelangen wieder ins Tal und nun folgen ca. 40km Piste. Es gibt Schöneres, als Piste zu fahren, da man nur sehr langsam voran kommt und ständig nach spitzen Steinen Ausschau halten muss. Allerdings ändert sich die Landschaft fast mit jedem Kilometer, so dass auch diese Strecke wie im Flug vergeht. Wir haben in unserem Leben und auf unseren bisherigen Reisen solch ein Naturschauspiel noch nie erlebt und können nur jedem ans Herz legen, solch eine Reise zu unternehmen. Das ist wie eine Droge, von der man nicht lassen kann….das Schauspiel ist so gewaltig, dass es uns nicht möglich ist den Eindruck zu verarbeiten, bevor der nächste kommt. Das ist tatsächlich ein Problem, da der Geist am Abend verwirrt ist und versucht alles zu verarbeiten, was aber nicht gelingt. Dafür ist alles zu neu und zu viel. Wir versuchen also lediglich Momentaufnahmen zu machen, kurz wirken zu lassen und sie gleich wieder im Unterbewusstsein abzulegen….es ist schwer zu verstehen, wenn man es selbst noch nicht gespürt hat!
Geflasht von unseren Eindrücken legen wir eine Mittagspause ein, und wir lassen unsere Sinne und Blicke in die Weite schweifen und geniessen einfach nur die Ruhe.
Nach einem langen Tag kommen wir gut in Tarafoute an. Wie immer werden wir mehr als freundlich begrüsst. Omar, der Besitzer des Camps spricht sogar Deutsch. Er berichtet uns von vielen deutschen Freunden die Sprache gelernt zu haben. Im weiteren Verlauf des Gesprächs bietet er uns an eine Tanjine für uns zu bereiten…wir lehnen natürlich nicht ab und geniessen 2h später die köstlich zubereitete Speise. Leider wird es wieder sehr schnell dunkel und kalt, so dass Marina bereits um 20:00Uhr drängt das Wagen Innere als auch den Schlafsack aufzusuchen. Wie schon in den vergangenen Tagen werden wir im Auto nächtigen, was zwar eng ist, aber irgendwie gemütlicher ist😃!
Morgen früh werden wir nach Foum Zguid in den Osten Marokkos aufbrechen!
Hier sind wir gerade GPS: 29.898340, -6.245634
Der heutige Tag war mal etwas anders, denn heute war tatsächlich Offroad Fahren angesagt. Gestern haben wir Daniela und Karl-Heinz wiedergetroffen, die wir bereits an der Grenze in Tanger Med bei der Einreise kurz kennengelernt hatten. Sie sind mit ihren 3 Söhnen auf Marokkotour und sind bereits öfter hier gewesen. Als wir feststellten das gleiche Ziel zu haben, beschlossen wir kurzerhand den Weg gemeinsam in Angriff zu nehmen. Eine super Idee, wie sich herausstellte, denn nach einer tollen Tour über Schotter, Salzsee und Sand, stehen wir nun mitten in den Dünen und campieren das erste Mal frei!
Bevor wir unseren Stehplatz in den Dünen erreicht haben, machten wir dann auch noch die Bekanntschaft mit weichem Sand….was nichts anderes bedeutet, dass wir uns festgefahren haben. Und weil einmal schaufeln langweilig ist, haben wir es 100Meter später gleich noch mal gemacht. Danach ist uns nicht mehr kalt😉
So sind nun auch die Schaufel und die Sandbleche eingeweiht….
Hier sind wir jetzt GPS: 30.336291, -5.837993
Gestern war ein aufregender Tag, ein wunderschöner Abend am Lagerfeuer mitten in den Dünen und eine Nacht in vollkommener Stille unter Sternen klarem Himmel. Da es eine Neumondnacht gewesen ist, d.h. der Mond war so gut wie nicht zu sehen und es hier in der Wüste kaum Fremdlichter gibt, sieht man so unglaublich viele Sterne. In Europa, speziell in den Stadtgebieten ist dagegen der Himmel im Grunde einfach nur schwarz.
Es ist schon ein ganz besonderes Gefühl in solch einer Umgebung und Stille am Lagerfeuer zu sitzen und wir sind froh und dankbar, dass uns Karl-Heinz und seine Familie dieses Erlebnis ermöglicht haben. Ich denke nicht, dass wir alleine in den Dünen frei campiert hätten. Eher nicht…, allerdings ist es glaube ich gerade das, was diese Art von Urlaub ausmacht. Man ist fern ab jeglicher Zivilisation und besinnt sich auf das Wesentliche. Auch das Empfinden was ist Wichtig und Unwichtig ändert sich …
Wir werden nun noch etwas Zeit hier verbringen, bevor wir nach Zagora aufbrechen, was unser heutiges Tagesziel sein wird. Hier gilt es dann eine Entscheidung zu treffen, entweder durchs Land zurück nach Tanger zu fahren, oder aber noch einmal etwas Sonne und Wärme am Atlantik zu tanken. Wir entscheiden das spontan und nehmen, wie auch schon in den letzten Tagen, alles wie es kommt.
Hier sind wir gerade GPS: 30.564809, -9.741556
Nach reiflicher Überlegung und Abwägen haben wir uns entschlossen wieder an den Atlantik zu fahren, um noch etwas Sonne und Wärme zu tanken, bevor wir dann am 02.01.2017 den langen Heimweg nach Berlin antreten.
Tja, was gibt es an einem Tag zu erzählen, wo man Urlaub vom Urlaub macht…eigentlich nicht viel, ausser dass wir die Sonne und den Blick auf den Atlantik geniessen. Der Platz hier ist einfach toll und wir haben auch Ernst und Yvonne wieder getroffen, das nette Schweizer Ehepaar, die hier überwintern und die schon bei unserem ersten Besuch hier waren.
Der Morgen begann sehr entspannt mit einem Frühstück auf unserer Terrasse. Es ist noch etwas frisch, so dass es Marina vorzieht mit Pudelmütze zu speisen. Ich hingegen habe schon eine kurze Hose an. Hier stellt sich die Frage, wessen Temperaturempfinden gestört ist😉. Marina hat wie jeden Morgen ein frisches Baguette gekauft, was zwar normaler Weise nicht in unserem Ernährungsplan steht, dafür aber umso besser schmeckt. Egal, wir haben Urlaub und ausserdem wenige Alternativen. Allerdings gibt es auch ein Müsli mit frischem Obst.
Im Anschluss daran steht eine kleine Durchsicht beim G auf meinem Tagesplan. Wir haben gestern auf der langen Fahrt wieder etwas Öl aus den Getriebeentlüftungen verloren, was kein Grund zur Besorgnis sein sollte, aber nachschauen schadet ja auch nix.
Ausserdem will ich noch mein Batterieladegerät prüfen. Dieses habe ich bereits vermeintlich defekt zu hause eingepackt, will aber jetzt wo ich Ruhe habe mal der Ursache auf die Schliche kommen. Das blöde Ding ist mit 4 Schrauben verschraubt. Eine davon ist mit einem Plastikstopfen versiegelt, damit man es eben NICHT öffnen soll. Das hält mich selbstverständlich NICHT davon ab das Gerät zu öffnen. Allerdings wehrt sich der Stopfen auch gegen meinen Schraubenzieher, so dass mir Ernst zu Hilfe eilt. Gekonnt klappt er sein Schweizer Messer aus und tritt den Kampf an. Man muss jetzt im Grunde nicht weiter schreiben, denn jeder wird ahnen was passiert. Als der Druck mit dem Messer am grössten ist….ja, genau, in diesem Moment klappt das Messer ein und in einem Bruchteil einer Sekunde hat das Messer den Kampf gegen den Finger gewonnen. Ein sauberer Schnitt, aus dem genauso schnell Blut spritzt, wie sich das Messer in den Finger arbeitete. Was nun folgt ist filmreif und ehrlich gesagt, wir hätten es uns gerne erspart und es tut mir unendlich leid, dass es passiert ist, als er mir geholfen hat. Ernst präsentiert den Finger seiner Frau, die ihrerseits ehemals Krankenschwester ist. Sie wirft einen geschulten Blick auf den Finger, sagt ihm, dass er genäht werden muss und er solle sich bitte setzen. In der nächsten Sekunde wird Ernst weiss, dann grün und dann fällt er in Ohnmacht…ja genau, so wirklich in Ohnmacht. Seine Frau sucht noch ruhig im Wohnmobil nach Verbandszeug, während Marina und ich vor Schreck fast auch in Ohnmacht fallen! Gefühlte Stunden später kommt sie dann aus dem Wohnmobil, klatscht mit ihrer Hand wiederholt leicht gegen seine Wange und fordert ihn auf doch wieder wach zu werden, was nach einigen Anläufen auch gelingt, worauf er kurz danach jedoch wieder in Ohnmacht fällt. Marina ist weiss wie Kreide und mir schiesst bereits der Inhalt meines Erste Hilfe Kurses wieder in den Kopf, bzw. überlege ich, wie wir jetzt hier am schnellsten einen Helikopter an den Start bekommen.
Dann die erlösenden Worte seiner Frau, die sich wohl mehr Sorgen um uns, als um ihren Mann macht: Kein Problem, dass kommt in manchen Situationen bei ihm schon mal vor! Zwar atmen wir durch, trauen dem Braten jedoch noch nicht wirklich. Minuten später ist Ernst wieder rot im Gesicht und versichert, alles wäre wieder gut. Und tatsächlich, er ist wieder der Alte, als wenn nichts gewesen wäre😌. Trotzdem entscheiden sie nach Agadir zu fahren, wo der Schnitt dann auch mit 4 Stichen genäht wird.
Wer nun denkt, die Geschichte sei beendet, der irrt! Erich und Yvonne sind noch nicht ganz aus unserem Blickfeld verschwunden, da will sich Marina in ihren Klappstuhl setzen und den Schock verdauen.
Ich widme mich wieder dem G und sage, ihr den Rücken zugedreht: Jetzt verletze du dich nicht auch noch, worauf Marina antwortet: Schon passiert!
Ich reagiere nicht, weil es ja nicht sein kann…schliesslich hat sie sich ja nur in ihren Stuhl gesetzt. Wenig später streckt sie mir ihren Ringfinger entgegen, aus dem auch das Blut läuft! Beim Ausklappen des Stuhls, war leider die Fingerspitze im Weg, die jetzt nur noch einem kleinen Hautzipfel mit ihrem Uhrsprung verbunden ist. Ich kann es nicht glauben, mutiere jedoch in Windeseile zur Krankenschwester und verbinde den Finger gekonnt! Ich beschliesse am G nicht mehr zu basteln, um meine Gesundheit nicht auch noch aufs Spiel zu setzen….was für ein Erlebnis!
Den Nachmittag verbringe ich lieber damit die Tiere zu fotografieren, unsere Rückreise zu planen und eben diesen Bericht zu schreiben!
Ich hoffe, dass Jahr wird heute ruhig zu Ende gehen und uns keine Überraschungen mehr bescheren…schliesslich könnte heute Nacht auch noch eine Rakete unser Zelt in Brand setzen😉
An diese Stelle wünschen wir allen die uns folgen, vor Allem unseren Familien und Freunden einen schönen Sylvesterabend und ein gesundes frohes Neues Jahr😃🌠✴🎆🎉
Bei 10°C sitzen wir nun draußen und staunen abwechselnd aufs Meer und in den Sternenhimmel. In Deutschland knallen bereits die Korken und Raketen, während wir uns noch eine Stunde gedulden müssen. Wir sind gespannt, ob wir hier noch ein Feuerwerk zu sehen bekommen…
Heute ist der letzte Tag, an dem wir noch die Seele baumeln lassen können und die Sonne und das Meer genießen. Morgen treten wir dann unseren Rückweg an, der uns über Marrakesch, Rabatt, Tanger Med, Málaga, Barcelona und Freiburg nach Berlin führen wird. Für die ca. 4000km werden wir ca. 6Tage benötigen.
Zeit, um die Reise Revue passieren zu lassen. Als erstes fällt uns ein: Es war die schönste, eindrucksvollste und interessanteste Reise die wir bislang gemacht haben. Wir sind schon viel gereist, aber noch nie haben wir so viel mit nach Hause genommen, wie von dieser Reise.
Was uns noch einfällt ist, dass wir das wieder machen möchten! Sicherlich werden wir nach Marokko zurückkehren, allerdings reizt es uns auch weitere neue Länder zu entdecken. Wir haben viele Menschen hier getroffen, die seit Jahren die Welt bereisen und uns von ihren Erlebnissen berichtet haben. Leider ist eine Einreise nach Algerien nicht mehr möglich, was alle sehr bedauern, denn es soll das schönste Land von allen sein. Auch Mauretanien, der Iran und Jordanien sollen sehr schön sein, was allerdings auch viel Zeit in Anspruch nimmt.
Wir selbst möchten auch gerne Schottland, Island, Schweden und Norwegen kennen lernen.
Auf jeden Fall haben wir für uns erneut die Bestätigung hier gefunden, dass ein Urlaub im Reisemobil genau das Richtige für uns ist. Kaum eine andere Form der Reise macht so unabhängig. Man definiert grob das Ziel und kann dann während der Fahrt halten, wo es gefällt. Keine Planung von Hotels und Transfers…das ist wunderbar.
Der G war uns ein treuer Weggefährte und wird uns hoffentlich sicher zurück nach Berlin bringen. Dann ist mein persönlicher Traum in Erfüllung gegangen; Ein Traum, den ich schon sehr lange hatte. Das wird dann auch seine letzte große Reise gewesen sein. Seine Zukunft ist noch unbestimmt. Zum Reisen ist er im Grunde zu schade, zum „Hinstellen“ eigentlich auch. Abgesehen davon ist es auch ein etwas teures Unterfangen, sich dieses Auto einfach mal so hinzustellen. Auch wenn es speziell mir in der Seele wehtut mich von einem Traum, den ich seit meinem 16ten Lebensjahr geträumt habe zu trennen, so wird es vermutlich nicht anders möglich sein.
Allerdings wäre ich nicht ich, wenn ich nicht schon wieder neue Pläne schmieden würde, denn um unsere geplanten Reisen anzugehen, müssen wir natürlich auch ein geeignetes neues Reisemobil haben.
Wir haben uns natürlich auch darüber schon Gedanken gemacht, welche Kriterien das Mobil erfüllen muss. Es muss in keinem Fall groß sein, lediglich über eine Toilette verfügen. Das war auf unserer jetzigen Reise speziell für Marina das größte Handikap. Nicht, dass man sich nicht arrangieren hätte können, aber ein geringes Maß an Komfort ist auch auf einer Abenteuerreise erlaubt.
Ebenso waren wir etwas eingeschränkt, weil es teilweise in der Nacht und am Morgen sehr kalt war. Teilweise hatten wir Temperaturen um den Gefrierpunkt, was dann die Nächte etwas weniger kuschelig gemacht hat. Ja, es hat zu dieser Reise dazu gehört und es war auch irgendwie schön, aber es hätte auch nicht kälter werden dürfen. Heißt also, eine Heizung wäre auch nicht schlecht.
Alles das, könnten wir einfach haben, wenn wir ein Wohnmobil kaufen würden. Mit so einem Alublechbomber ist abseits der befestigten Straßen jedoch kein Preis zu gewinnen und wir haben hier in Marokko definitiv abseits der Straßen die schönsten Eindrücke gesammelt. Es muss kein hochgeländegängiges Fahrzeug sein, aber Allradantrieb ist ein Muss wie wir finden.
Die großen Expeditionsmobile, von denen ich immer geträumt habe scheiden für uns aus. Erstens sind sie kaum bezahlbar, zweitens haben wir hier die Erfahrung gemacht, dass sie uns aufgrund ihrer Größe eher eingeschränkt hätten. Bedenkt man, dass diese LKW einen Verbrauch von ca. 25Liter Diesel auf 100km haben und wir für Marokko alleine 8000km für An- und Abreise gefahren sind, dann muss ich diesen Traum hinten anstellen und auf einen Lottogewinn warten.
Was bleibt nun übrig? Wir haben bei Erich und Christine den Toyota gesehen mit einem Campingaufsatz, der uns spontan weniger gefallen hat. Erich schwört auf diese Variante und wenn ich es mir recht überlege, dann ist das der beste Kompromiss, den es gibt. Die Aufsätze sind abnehmbar, was bedeutet, dass man das Fahrzeug täglich als normalen PKW nutzen kann. Sobald es auf Reisen geht, kommt der Aufbau Huckepack und los geht’s. diese Aufsätze gibt es in verschiedener Qualität; Es gibt normale Campingaufbauten, aber auch stabilere Off-Road Varianten. Diese sind deutlich stabiler, besser isoliert und für eine autarken Einsatz konzipiert.
Hier gelangt man zu der Firma Wagner, die genau diese Kabinenaufbauten macht. Click hier
Ich glaube, dass jeder der diese Zeilen gelesen hat und uns bzw. mich kennt weiß, dass das Projekt schon wieder in vollem Gange ist. Auch diese Planungen und Umsetzungen machen großen Spaß und gehören zu dem Projekt 2017 dazu!
Hier sind wir jetzt GPS: 35.891999,-5.494542
Nachdem wir gestern die geliebte Atlantikküste in Taghazuot verlassen haben änderten wir kurzfristig unseren Plan einen Zwischenstopp in Marrakesch einzulegen. Warum auch immer, aber nach den vielen Eindrücken der Marokkanischen Landschaft, verspürten wir irgendwie keine Lust auf eine Großstadt. Ausserdem war es für uns nicht das letzte Mal, dass wir in Marokko waren…
Wir sind dann noch bis ca. 70km hinter Rabatt gefahren und dort auf einem schönen Campingplatz untergekommen.
Heute Morgen ging es dann pünktlich um 8:00Uhr weiter in Richtung Tanger Med zur Fähre. Die Ausreise gestaltet sich deutlich einfacher als die Einreise. Als Erstes muss man sich bei der Fährgesellschaft einchecken und seine Tickets holen.
Dann geht’s direkt zur Passkontrolle, die problemlos und schnell geht. Auch der folgende Zoll dauert nur 2 Minuten , ganz im Gegensatz zu den 2h bei der Einreise. Im Anschluss wird das gesamte FZG noch einmal mit einem mobilen Gerät geröntgt.
Das ganze Proceder dauert also weniger als 30min.
Von Schildern und Beamten gut geführt geht’s dann direkt auf die Fähre. Vorher nochmals eine schnelle Passkontrolle .
Jetzt, wo wir den afrikanischen Kontinent verlassen haben kommt doch etwas Wehmut auf. Die vergangenen Wochen waren so wunderschön und voller neuer Eindrücke (ich weiß, ich wiederhole mich). Wir haben uns an das minimalistische Leben sehr schnell und gut gewöhnt. Wir haben erkannt, dass es sehr wenig braucht, um glücklich und zufrieden zu sein, haben allerdings auch festgestellt , daß dies stark vom Umfeld abhängt. Zurück in Deutschland würde dieses spatanische Leben eher nicht funktionieren. Ich denke es ist aber auch nicht weiter tragisch sein Leben an die Umstände anzupassen, was allerdings nicht heißen muss, dass man sich der Europäischen Konsumgesellschaft vollends hingeben muss. Ich freue mich, dass wir den Spagat immer wieder sehr gut hinbekommen und uns von der „Glitzerwelt“ nicht blenden lassen.
In einem Gespräch heute Morgen, in dem es darum ging worauf wir uns am meisten freuen gab es lustigerweise zwei interessante Wünsche: Marina freut sich am meisten auf eine Badewanne und ich darauf, in der Nacht, wenn der obligatorische Toilettengang ansteht nicht hunderte von Metern durch die Kälte zu den Sanitäranlagen laufen zu müssen und zu frieren. Wir finden das sehr bescheiden….nicht mehr vermisst zu haben.
Auf der anderen Seite muss man jedoch auch zugeben, daß selbst diese sehr spartanische Reise ein Luxus war, den leider nicht jeder erleben kann. Ganz ohne Fleiß also doch kein Preis.
Hier sind wir gerade GPS: 41.352952,1.720574
Auf unserer gestrigen Fahrt hatten wir wieder vermehrt Ölverlust aus der Getriebeentlüftung, was mich zunehmenst nervöser machte, da ich mir einfach nicht erklären kann, warum so „viel“ Öl austreten kann. Im Normalfall ist dies nur möglich, wenn das Getriebe zu warm wird. Wann wird ein Getriebe zu warm? Wenn es übermäßig stark beansprucht wird, oder wenn zu viel Reibung erzeugt wird, heisst, wenn sich ein Defekt ankündigt. Keine guten Voraussetzungen um in der Nacht über spanische Landstrassen zu fahren wie ich finde😐.
Das Thema lässt mir keine Ruhe und mit jedem Kilometer höre ich neue Geräusche die mir Sorgenfalten ins Gesicht treiben! Der G wird uns doch wohl nicht im Stich lassen??? Ich beschließe einfach nicht mehr hinzuhören und positiv zu denken, was mir allerdings nur wenige Kilometer lang gelingt. Was nun? Mit solch einem Problem eine Meecedes Werkstatt zu kontaktieren ist sinnlos, bis auf ein Verkaufsgespräch für ein neues Auto wird da nichts herauskommen. Ich brauche einen Spezialisten. Der dürfte allerdings um 19:00Uhr nur schwer zu finden sein. Da fällt mir Dr. Hans Hehl ein. Er ist Spezialist und betreibt eine sehr informative Internet Seite, auf der er viele Erfahrungen teilt. Ich schreibe ihm eine E-Mail und hoffe auf Rasche Rückmeldung. Um ein zweites Eisen im Feuer zu haben, trete kurzerhand noch schnell dem Offroad Forum bei und poste einen neuen Thread mit meinem Hilferuf.
Kaum zu glauben, aber wenige Minuten später bekomme ich die ersten Rückmeldungen von beiden Seiten. Mich freut die Hilfsbereitschaft ungemein, allerdings können mich die Tips nicht wirklich zufrieden stellen, weil sie mir einfach nicht einleuchten. Nichts zu tun ist aber auch keine Lösung. Ich beschließe, dass es wichtig ist festzustellen wie viel Öl tatsächlich austritt. Kurzerhand ist ein Auffangbehälter mittels Wasserflasche, Schlauch und Kabelbinder „konstruiert“.
Wir fahren 300km weiter bis Valencia zu unserem Hotel. Gespannt öffne ich die Motorhaube und schaue in meinen Auffangbehälter…Es befinden sich ca. 10ml in dem Gefäß , also im Prinzip nix!
Ich bin mehr als beruhigt und wenn ich jetzt so über alle Geräusche der letzten Stunden nachdenke, so muss ich sagen: Das Auto hört sich seit 7500km genau gleich an😀😀😀. Es ist eben ein richtiger Traktor von solider Mercedes Qualität. Der rüttelt und schüttelt, knattert und rappelt, aber er hält. Wir legen uns beruhigt in ein festes Bett mit 25°C Zimmertemperatur und Toilette in 2m Entfernung schlafen. Zu blöd, dass ich in der Nacht nichtvwach werde und zum pinkeln muss….so konnte ich den Luxus gar nicht genießen 😉
Heute morgen haben wir zum ersten Mal seit 3 Wochen wieder Nachrichten geschaut und uns über die Wetterverhältnisse in Europa informiert. Sehr zu unserem Leidwesen hörten wir von Kälte und Sturm, sowie Regen und Schnee. Das sind nicht die Bedingungen, die wir uns für unsere Rückfahrt vorgestellt haben, auch wenn wir mit nichts anderem gerechnet haben😉.
Ein Blick in die Landkarte und weitere Wettermeldungen haben uns bewegt unsere Route zu ändern, umso lange wie möglich das schöne Wetter und die Landschaft zu genießen.
So werden wir heute bis Montpellier fahren, von da aus weiter an der Cote Azur zum Lago Maggiore reisen, wo wir dann morgen übernachten. Am 6.01. überqueren wir dann die italienischen Alpen bei schönstem Wetter und herrlichem Blick auf den Neuschnee. Wir empfinden auch das als eine phantastische Abrundung unseres Trips.
Der ungemütliche Teil wird dann folgen, wenn wir wieder auf deutschen Autobahnen fahren müssen…davor graut mir bereits!
Die Änderung der Route war eine goldrichtige Entscheidung. Die Fahrt an der Côte Azur war wieder einmal ein Erlebnis. Vor einigen Jahren hatten wir bereits mehrere Touren in dieser Gegend unternommen…Es ist immer wieder eine Reise wert. Bei Sonnenschein und blauem Himmel „cruisen“ wir bis Genua und verabschieden uns dann von der Küste in Richtung Mailand.
Ein starker Wind bläst uns direkt entgegen, was es dem G nicht einfacher macht die anstehenden Bergaufpassagen zu meistern 😉.
Wir haben bereits von den ergiebigen Schneefällen in der Schweiz und Österreich gehört und freuen uns auf das Schneechaos!
Kurz nach der Grenze in die Schweiz bewölkt sich der Himmel und erste Flocken fallen vom Himmel. Die Strasse verengt sich und windet sich den Berg hinauf. Die San Bernadino Pass Strasse ist erreicht. Um ehrlich zu sein, ich hätte mir mehr Schnee gewünscht, aber immerhin.
An den Bergaufpassagen zogen noch alle modernen Fahrzeuge, die Fahrzeuglenker wild gestikulierend, an uns vorbei. Vermutlich weil sie es nicht verstehen konnten, dass ein 34 Jahre alter Opa kein D-Zug ist….und schon gar nicht wenn es den Berg hoch geht. Vielleicht lag es auch an den schwarzen Rußwolken, die mein Sichtfeld im Rückspiegel eingeschränkt haben😉. Egal, jetzt wo der Schnee einsetzt und die Straßen weiß werden schlägt unsere Stunde. Der G und Ich sind in unserem Element. Marina schweigt und genießt….genießt sie wirklich, oder toleriert sie unsere Lust auf das weiße Element!?
WIR ziehen auf jeden Fall an allen souverän wieder vorbei und sehen auf der Strasse die Lichter hinter uns immer kleiner werden! Gut hast du das gemacht mein geliebtes Auto, und wir mussten noch nicht einmal ein wirkliches Rennen mit denen fahren, ha, ha, ha!!
Nach getaner Arbeit kommen wir wohlbehalten in Bregenz an, suchen uns ein Hotel und schlafen nach einem kleinen Abendessen schnell ein.
In der Nacht sind -15°C vorausgesagt…Eine weitere Bewährungsprobe für unseren kleinen Dünen Bezwinger! Dem bleibt auf dieser Fahrt auch nix erspart. Mal sehen, wie er anspringt😯
Wir sind wieder in Berlin!
1 Auto, 2 Personen, 7 verschiedene Länder, 32 Tage, 1287 Liter Diesel, 10313km und 1.000.000 neue Eindrücke!
Heute sind wir 3 gut wieder in Berlin angekommen. Es war eine phantastische Reise und nicht die Letzte dieser Art. Jetzt heißt es das ganze Film- und Foto Material aufzuarbeiten.
Wir genießen jetzt unser eigenes Bett und freuen uns bereits darauf von unserem nächsten Projekt zu berichten!