Ostern steht vor der Tür und vor Allem ein langes freies Wochenende. Zu allem Überfluss liegt auch noch ein Hochdruckgebiet über Deutschland, was dazu einlädt, mit Karlchen in Richtung Ostseeküste zu reisen…es darf ja auch mal unspektakulär zugehen!
Wir haben kein klares Ziel, wollen aber von Schwerin in Richtung Saaler Bodden fahren; Immer der Küste entlang. Unser Weg führt uns zunächst durch die Lüneburger Heide, vorbei am Osterverkehr auf den Autobahnen. Durchfährt man die Heide, sieht man leider hauptsächlich Wald, anstatt der erhofften weiten Heidelandschaft. Trotzdem ist es viel schöner, als auf der Autobahn. Immer wieder gibt es Besonderheiten in Form von Gutshöfen, Vorgärten, oder sonstigen Dingen zu sehen, was die Reise spannend macht.
Vorbei an allen Staus erreichen wir gegen spätem Nachmittag Schwerin und beginnen nach einem geeigneten Stellplatz zu suchen. Die Suche gestaltet sich eher schwierig, den das Versprechen von Frau Merkel, Deutschland flächendeckend mit Internet zu versorgen, ist hier noch nicht eingetreten. Dem entsprechend gestaltet sich die Navigation mit Google-Satellite-View schwierig und auch unsere App „park4night“ funktioniert ohne Internet nicht. Schnell wird auch klar, das „wildes Campen“ in den Naturschutzgebieten strengstens untersagt ist. Also fahren wir mit ständigem Blick auf den Empfang des Smartphones, bis uns irgendwann unverhofft ein LTE auf dem Display anlächelt. Karlchen’s Bremsen quietschen und wir machen uns schnell auf die Suche, bevor das Netz wieder weg ist.
Wir werden fündig in der Nähe von Bastorf.Hier soll es einen kleinen Stellplatz für Wohnmobile direkt am Wasser geben, den wir auf direktem Wege ansteuern.
Und tatsächlich werden wir angenehm überrascht, denn der Platz ist verhältnismäßig leer und wir stehen 20m vom Wasser entfernt. Was kann man sich mehr wünschen? Kurz danach folgt das übliche Rede-und-Antwort Spiel, denn wie immer erregen wir mit Karlchen Aufmerksamkeit. Wir kommen übrigens pünktlich zum Sonnenuntergang an, genießen diesen und vergessen vor lauter Begeisterung ein Foto zu machen. Egal, Hauptsache erlebt…
Die Planung des nächsten Tages gestaltet sich wieder schwer, denn natürlich gibt es auch hier wieder kein brauchbares Internet. Wir müssen also erst zum Einkaufen in den nächst gelegenen größeren Ort, der zumindest etwas Netzabdeckung hat. Nach kurzer Planung steht der nächste Ort fest. Wir müssen wieder in Richtung Westen, wo es auch einen tollen Platz direkt am Wasser gibt. Diesen Platz hatte uns ein anderer Camper noch am Abend empfohlen, da er auch direkt am Meer läge. Nach kurzer Fahrt, ganz ungewohnt für uns, sind wir auch schon da. Tatsächlich stehen wir wieder direkt am Wasser. Auf diesem Platz sind viele Camper, die den Bodden zu ihrem Kite surf Revier erklärt haben. Wir haben also gleich noch Kino mitgebucht!
Es ist spannend den Kitern zuzusehen und nach einer kleinen Fotosession entscheide ich mich die Sportler mit der Drohne zu filmen. Ich hatte ohnehin in den letzten Monaten wenig Gelegenheit zu fliegen, also ist das der richtige Zeitpunkt.
Während ich mich den Sportlern widme, genießt Marina die Sonne, verbringt die Zeit allerdings auch mit viel Lesen. Man tut in so einem Kurzurlaub eben am besten die Dinge, für die man sich sonst keine Zeit nimmt. Für mich ist das immer etwas ungewohnt, wenn ich nix tun kann, aber irgendwie vergeht die Zeit dann doch und ich kann mich an den Zustand des „Nichtstuns“ gewöhnen!
Und wieder werden wir mit einem wunderschönen Sonnenuntergang verwöhnt, den wir trotz des kalten Windes nicht verpassen und am Strand genießen.
Der nächste Morgen beginnt, so wie ein Morgen beginnen sollte: mit einem tollen Frühstück 🙂
Nach dem Frühstück starten wir mit der Planung des Tages, bzw. zunächst mit der Suche nach Internet. Wir verlassen unseren schönen Stellplatz, stets mit dem Blick auf das Smartphone. Und siehe da, an der nächsten Esso Tankstelle hat Frau Merkel doch Wort gehalten und wir sehen ein zartes LTE mit 2 Balken. Diese Gelegenheit wird direkt beim Schopf ergriffen, außerdem steht auch noch das nervige Entleeren der Chemietoilette an. Zu diesem Thema werde ich mich noch in dem folgenden Technik-bericht äußern, denn die gehört hoffentlich bald der Vergangenheit an.
Wir planen also unsere nächste Route, die uns an den Darß führt. Leider gibt es hier nur wenig attraktive Stellplätze. Alle liegen hinter dem Deich, so dass man keine Sicht auf die Ostsee hat. Stattdessen kann man hunderte von Plastik Wohnmobilen mit Satellitenschüsseln am Dach bewundern, was uns eher die Laune verdirbt. Es ist schon etwas seltsam, denn umso mehr Tourismus, desto unschöner die Gegend. Passt eigentlich nicht zusammen, ist aber so und fällt auch sofort auf. Dafür haben die Geschäfte am Ostersonntag geöffnet; Ist doch auch was 😉
Unsere Tour endet in Zingst, der wohl schrecklichste Ort von allen. Wir drehen, flüchten bei dem Anblick und fahren in das nahe gelegene Barth. Auch hier ist es nicht so ursprünglich wie noch in Bastorf oder Boiensdorf, aber es gibt einen tollen Stellplatz direkt in der Stadthafen Marina. Wir parken Karlchen direkt am Wasser und haben einmal mehr die Möglichkeit aus dem Heckfenster das Wasser und den Sonnenuntergang zu sehen. Das ist wahrer Luxus!