Tja, was gibt es an einem Tag zu erzählen, wo man Urlaub vom Urlaub macht…eigentlich nicht viel, ausser dass wir die Sonne und den Blick auf den Atlantik geniessen. Der Platz hier ist einfach toll und wir haben auch Ernst und Yvonne wieder getroffen, das nette Schweizer Ehepaar, die hier überwintern und die schon bei unserem ersten Besuch hier waren.
Der Morgen begann sehr entspannt mit einem Frühstück auf unserer Terrasse. Es ist noch etwas frisch, so dass es Marina vorzieht mit Pudelmütze zu speisen. Ich hingegen habe schon eine kurze Hose an. Hier stellt sich die Frage, wessen Temperaturempfinden gestört ist😉. Marina hat wie jeden Morgen ein frisches Baguette gekauft, was zwar normaler Weise nicht in unserem Ernährungsplan steht, dafür aber umso besser schmeckt. Egal, wir haben Urlaub und ausserdem wenige Alternativen. Allerdings gibt es auch ein Müsli mit frischem Obst.
Im Anschluss daran steht eine kleine Durchsicht beim G auf meinem Tagesplan. Wir haben gestern auf der langen Fahrt wieder etwas Öl aus den Getriebeentlüftungen verloren, was kein Grund zur Besorgnis sein sollte, aber nachschauen schadet ja auch nix.
Ausserdem will ich noch mein Batterieladegerät prüfen. Dieses habe ich bereits vermeintlich defekt zu hause eingepackt, will aber jetzt wo ich Ruhe habe mal der Ursache auf die Schliche kommen. Das blöde Ding ist mit 4 Schrauben verschraubt. Eine davon ist mit einem Plastikstopfen versiegelt, damit man es eben NICHT öffnen soll. Das hält mich selbstverständlich NICHT davon ab das Gerät zu öffnen. Allerdings wehrt sich der Stopfen auch gegen meinen Schraubenzieher, so dass mir Ernst zu Hilfe eilt. Gekonnt klappt er sein Schweizer Messer aus und tritt den Kampf an. Man muss jetzt im Grunde nicht weiter schreiben, denn jeder wird ahnen was passiert. Als der Druck mit dem Messer am grössten ist….ja, genau, in diesem Moment klappt das Messer ein und in einem Bruchteil einer Sekunde hat das Messer den Kampf gegen den Finger gewonnen. Ein sauberer Schnitt, aus dem genauso schnell Blut spritzt, wie sich das Messer in den Finger arbeitete. Was nun folgt ist filmreif und ehrlich gesagt, wir hätten es uns gerne erspart und es tut mir unendlich leid, dass es passiert ist, als er mir geholfen hat. Ernst präsentiert den Finger seiner Frau, die ihrerseits ehemals Krankenschwester ist. Sie wirft einen geschulten Blick auf den Finger, sagt ihm, dass er genäht werden muss und er solle sich bitte setzen. In der nächsten Sekunde wird Ernst weiss, dann grün und dann fällt er in Ohnmacht…ja genau, so wirklich in Ohnmacht. Seine Frau sucht noch ruhig im Wohnmobil nach Verbandszeug, während Marina und ich vor Schreck fast auch in Ohnmacht fallen! Gefühlte Stunden später kommt sie dann aus dem Wohnmobil, klatscht mit ihrer Hand wiederholt leicht gegen seine Wange und fordert ihn auf doch wieder wach zu werden, was nach einigen Anläufen auch gelingt, worauf er kurz danach jedoch wieder in Ohnmacht fällt. Marina ist weiss wie Kreide und mir schiesst bereits der Inhalt meines Erste Hilfe Kurses wieder in den Kopf, bzw. überlege ich, wie wir jetzt hier am schnellsten einen Helikopter an den Start bekommen.
Dann die erlösenden Worte seiner Frau, die sich wohl mehr Sorgen um uns, als um ihren Mann macht: Kein Problem, dass kommt in manchen Situationen bei ihm schon mal vor! Zwar atmen wir durch, trauen dem Braten jedoch noch nicht wirklich. Minuten später ist Ernst wieder rot im Gesicht und versichert, alles wäre wieder gut. Und tatsächlich, er ist wieder der Alte, als wenn nichts gewesen wäre😌. Trotzdem entscheiden sie nach Agadir zu fahren, wo der Schnitt dann auch mit 4 Stichen genäht wird.
Wer nun denkt, die Geschichte sei beendet, der irrt! Erich und Yvonne sind noch nicht ganz aus unserem Blickfeld verschwunden, da will sich Marina in ihren Klappstuhl setzen und den Schock verdauen.
Ich widme mich wieder dem G und sage, ihr den Rücken zugedreht: Jetzt verletze du dich nicht auch noch, worauf Marina antwortet: Schon passiert!
Ich reagiere nicht, weil es ja nicht sein kann…schliesslich hat sie sich ja nur in ihren Stuhl gesetzt. Wenig später streckt sie mir ihren Ringfinger entgegen, aus dem auch das Blut läuft! Beim Ausklappen des Stuhls, war leider die Fingerspitze im Weg, die jetzt nur noch einem kleinen Hautzipfel mit ihrem Uhrsprung verbunden ist. Ich kann es nicht glauben, mutiere jedoch in Windeseile zur Krankenschwester und verbinde den Finger gekonnt! Ich beschliesse am G nicht mehr zu basteln, um meine Gesundheit nicht auch noch aufs Spiel zu setzen….was für ein Erlebnis!
Den Nachmittag verbringe ich lieber damit die Tiere zu fotografieren, unsere Rückreise zu planen und eben diesen Bericht zu schreiben!
Ich hoffe, dass Jahr wird heute ruhig zu Ende gehen und uns keine Überraschungen mehr bescheren…schliesslich könnte heute Nacht auch noch eine Rakete unser Zelt in Brand setzen😉
An diese Stelle wünschen wir allen die uns folgen, vor Allem unseren Familien und Freunden einen schönen Sylvesterabend und ein gesundes frohes Neues Jahr😃🌠✴🎆🎉