Nach unserem ersten Marokko Urlaub mit dem Mercedes G entstand unweigerlich die Lust nach „mehr“. Nicht dass es uns nicht gefallen hätte das spartanische Leben im kleinen G, dennoch schauten wir immer wieder neidisch den „Großen“ hinterher, die mit einer fest eingebauten Heizung, einer Dusche und Toilette, einem fest eingebauten Bett und einer Küche mit einigem Komfort mehr unterwegs waren als wir. Natürlich muss man das alles nicht haben, aber es macht das Reisen deutlich angenehmer und es macht unabhängiger.

Ein großes Fahrzeug bringt allerdings auch einige Nachteile mit sich. Es ist deutlich teurer in Anschaffung und Unterhalt, nicht mehr klein und wendig und bringt deutlich mehr Technik mit. Trotzdem überwiegen für uns die Vorteile und wir begeben uns im Januar 2017 auf die Suche. Wonach genau wir suchen wissen wir nicht…soll es ein fertiges Reisemobil sein, bauen wir selbst, oder lassen wir bauen?

Vor allen Überlegungen steht jedoch das: Was wollen wir eigentlich mit dem Fahrzeug machen, wie oft wird es genutzt und was muss es alles mitbringen? So viele Fragen, die tatsächlich schlaflose Nächte mit sich bringen können, in jedem Fall aber stundenlanges Recherchieren im Internet.

Fast täglich erinnert der Suchagent bei mobile.de an neu eingestellte Fahrzeuge, die unseren Kriterien gerecht werden. Sofort folgt der interessierte Blick auf die Anzeige, aber es mussten 6 Monate ins Land ziehen, bis wir unsere Suche immer weiter eingrenzen konnten und dann am 03.07.2017 endlich DAS FAHRZEUG angeboten wird, was wir unbewusst seit so langer Zeit gesucht haben!

Ein ATEGO 1018 4×4 aus Bundeswehrbestand:

Technische Daten:

  • Fahrzeug / Modell: Mercedes-Benz ATEGO 1018 4×4 (EURO4)
  • Radstand 3250mm
  • zul. ges. Gewicht: 7,49t (abgelastet von 10t)
  • Baujahr: 03/2008
  • Laufeistung: 28tkm
  • 3 Sperren
  • Untersetzungsgetriebe
  • Klima
  • verlängertes Fahrerhaus
  • 3 Sitze
  • Dachluke
  • Pritsche auf 3-Punkt-Zwischenrahmen
  • checkheft gepflegt

Als wir das FZG sahen waren alle anderen Fragen sofort beantwortet: Wir lassen bauen und bauen teilweise selbst aus.

Die Vorteile bei diesem FZG liegen für uns auf der Hand…der Zustand ist einwandfrei und sollte technisch sorgenfreies Reisen garantieren. Bei aller Abenteuerlust…ständiges Schrauben muss einfach nicht sein! Der Atego mit kurzem Radstand ist noch relativ wendig und handlich und ermöglicht einem 4-Meter-Aufbau, ohne hinteren Überhang.

Unser Motto: So klein als möglich und so groß als nötig!

Die Bundeswehr Version fährt auch ohne AdBlue, was ein großer Vorteil sein kann. Ebenso kommt der EURO4 Motor auch mit stark schwefelhaltigem Diesel gut klar, was in manchen Ländern wichtig ist. Trotzdem hat er in Deutschland eine grüne Plakette, was für viel Innenstädte (wie bei uns in Berlin) wichtig ist. Der aufgeladene 4 Zylinder Reihenmotor ist mit 177 PS ausreichend stark dimensioniert und bietet genügend Reserven, da er nur über eine Angleichung des Steuergerätes auch in den stärkeren Versionen zum Einsatz kommt.

Der Aufbau und die Technik haben ein technisch zulässiges Gewicht von 11t, was für Stabilität sorgt. Er lässt sich aber auf 7,49t ablasten und ist somit mit dem alten Führerschein Klasse 3 fahren.

Ein weiterer Vorteil ist auch, dass der Pritschenaufbau bereits auf einem 3-Punkt Zwischenrahmen verbaut ist. Dieser Rahmen kann also durchaus als „Grundplatte“ des neuen Aufbaus dienen, was Geld spart. Außerdem werden sich die Konstrukteure bei der Bundeswehr sicherlich nichts „schlechtes“ ausgedacht haben, als sie sich für diese Variante der Lagerung entschieden haben…hoffen wir!

Ebenso bringt das FZG bereits eine gute Reserveradhalterung mit, die wir allerdings später hinter den Aufbau verlegen wollen.

Der derzeit verbaute Dieseltank hat ein Fassungsvermögen von 190 Litern, was für ca. 1000 km Reichweite sorgen wird. Praktisch sind die 2 Halter am Rahmen hinter der Hinterachse, die je 2 Blechkanister aufnehmen können. Somit lassen sich weitere 80 Liter Diesel transportieren. Wir denken, dass dies zunächst ausreichen sollte.

Es sind 2 Batterien ‚a 165Ah verbaut, die für eine sehr gute Boardspannung von 24V sorgen.

Sehr praktisch ist auch die Kabinenverlängerung um 18cm. Das hört sich wenig an, aber so lassen sich hinter den beiden Schwingsitzen und dem 3ten mittleren Sitz noch einige Taschen und sonstige Gegenstände während der Fahrt verstauen. Auch die Dachluke im Fahrerhaus ist eine gute Sache, da sich hier während der Fahrt die Möglichkeit ergibt zu filmen oder Fotos zu machen, ohne aussteigen zu müssen.

Alles in Allem glauben wir exakt das gefunden zu haben, nachdem wir gesucht haben. Jetzt gilt es einen geeigneten Fahrzeugbauer zu finden, der den Bau der Kabine realisiert. Hier sind wir uns noch nicht 100% schlüssig, aber wir sind sicher, diesen in den nächsten Wochen zu finden 🙂

Wie der Aufbau von innen werden soll, das wissen wir schon. (siehe Grundriss)


erste Bilder von der Fahrzeugbesichtigung

erste Bilder von der Fahrzeugbesichtigung
erste Bilder von der Fahrzeugbesichtigung
erste Bilder von der Fahrzeugbesichtigung
Halter für Reserverkanister
Zwischenrahmen 3-Punkt-Lagerung
Zwischenrahmen 3-Punkt-Lagerung
Reserveradhalterung mit Flaschenzug